Haus Hannah erhält Großspende von secova
Haus Hannah unterstützen, über „unsere letzte Lebensreise“ nachdenken und idealerweise Nachahmer gewinnen: Motive von secova, gleich 50.000,- Euro an das Emsdettener Hospiz zu übergeben.
Das Rheinenser Unternehmen secova hat dem Hospiz Haus Hannah aus Emsdetten einen fünfstelligen Spendenbetrag überreicht. Zu spenden hat bei den Softwareexperten schon eine jahrelange Tradition. Zahlreiche Aktionen, aber auch spontane Initiativen innerhalb des Unternehmens sind bereits verschiedenen Organisationen zugute gekommen. Wichtiger Auslöser für diese (und eine weitere) Großspende ist jedoch eine sehr persönliche Geschichte innerhalb des Team secova: Der viel zu frühe Verlust ihrer Kollegin Melanie Klaas vor einem Jahr. Sie war als „secovas guter Geist“ von Anfang an eine treibende Kraft für die Entwicklung und Förderung der besonderen Unternehmenskultur. Die letzten sechs Wochen verbrachte sie in einer Palliativstation in Münster-Hiltrup und danach im Haus Hannah.
Dort erlebte sie immer wieder hautnah, wie wertvoll selbst Kleinigkeiten in der unmittelbaren Umgebung für das persönliche Wohlgefühl sein können. Ein buntes Bild an der Wand, eine Duftlampe, Sonnenstrahlen auf der Terrasse, der Blick in die Natur, Vogelgezwitscher…
Ihre Erkenntnis: Gerade in den eigenen letzten Tagen sehnt sich der Mensch nach einem lebenswerten, würdevollen und angenehmen Umfeld. Zu sehr wird aber das Thema „Sterben“ noch immer lieber verdrängt und im Dunkeln gelassen. Dabei sollten wir, so ihr Appell, uns ganz bewusst damit beschäftigen, wie wir denn unsere persönlich letzte Lebensreise gerne gestalten würden.
Es war stets eine Freude in Melanies Augen bei dem Gedanken daran, anderen Menschen einen kleinen Lichtblick hinterlassen zu können. Daher war es ihr Wunsch, ihre beiden letzten Lebensstationen mit entsprechenden Zuwendungen kräftig zu unterstützen (und dieses ohne dass sie selbst noch einen Vorteil daraus hätte erleben können). Genau das hat secova getan und möchte damit auch ein Signal setzen: „Es ist viel mehr möglich, als sich so mancher eingestehen mag! Insbesondere auch Unternehmen, die wirtschaftlich gut da stehen, könnten und dürften erheblich mehr Initiative zeigen.“ Haus Hannah, das jedes Jahr fünf Prozent des Gesamthaushalts aus Spenden bestreiten muss, hat sich sehr über die „einmalig hohe Spendensumme“ gefreut. So konnte unter anderem der schallgeschützte „Raum der Stille“ entsprechend ausgestaltet werden. Auch die Anschaffung eines speziellen, sehr aufwendigen Dusch-Stuhls wurde so früher möglich.
Allesamt Dinge, für die in offiziellen Budgets zumeist kein angemessener Rahmen gegeben wird, die aber eine besondere Bedeutung in den letzten Stunden eines Sterbenden haben können…
Zu seinem 20-jährigen Bestehen hat Haus Hannah das Kunstprojekt „HospizMeetsArt“ 2023 ins Leben gerufen. Sieben Schulen aus dem Kreis Steinfurt haben sich daran beteiligt, insgesamt 127 Entwürfe wurden eingereicht. Das Ergebnis sind eindringliche, ausdrucksstarke Bilder, die sich sehr facettenreich des Themas „Leben und Sterben“ angenommen haben. Auffällig farbenfroh und phantasiereich erzählen sie Geschichten vom Abschied nehmen und der letzten Reise – und regen somit an, selbst über die eigenen Vorstellungen und Wünsche dazu nachzudenken. Das hier gezeigte Bild von Felina Wegmann aus Rheine gefällt secova besonders gut, auch wegen ihres berührenden Beschreibungstexts, der da lautet:
Ich hatte Angst. Angst davor, alle, die ich liebte, zu verlieren, Angst davor, Dinge durchleben zu müssen, die die Menschheit nicht aufklären kann, Angst davor, zu sterben.
Ich wusste es war jetzt so weit.
Ich wurde neugierig und schwebte näher heran. Und dann sah ich sie: Eine Lokomotive! Sie leuchtete in allen Farben und hatte unzählige Wagons. Sie kam immer näher und sobald sie den Kurs änderte, erschienen wie aus Zauberhand neue Schienen vor ihr.
Als sie schließlich vor mir zum Stehen kam, staunte ich. Die Türen öffneten sich und ich lugte vorsichtig hinein. Von innen war die Lokomotive genauso bunt wie von außen und unzählige Menschen saßen auf gepolsterten Bänken. Ich stieg nun in einen Wagon und sah mich um. Die Lokomotive setzte sich wieder in Bewegung und sobald ich an den Menschen, die auf den Bänken saßen, vorbeikam, lächelten sie mich an. Ein paar lasen Bücher, hörten Musik oder malten ein Bild. Als ich durch ein paar Wagons gelaufen war, kam ich schließlich zum letzten. Dort war es das gleiche Szenario wie in den anderen, allerdings war am Ende des Wagons eine kleine Leiter. Ich lief auf sie zu und stieg hinauf.
Oben angekommen war ein Geländer, an dem ein Junge stand. Vorsichtig kam ich näher und stellte mich neben ihn. Von dort oben konnte man die Schienen sehen, die immer wieder vor der Lokomotive auftauchten. Es ertönte wieder ein „Tuuut, Tuuuut“. Und plötzlich erschien ein wunderschöner Regenbogen. Die Schienen warteten nicht mehr auf den Weg der Lokomotive und bildeten schnell einen eigenen Weg. Ich folgte den Schienen mit meinen Augen und sah, dass sie direkt in das warme Licht führten, das mich hierhergebracht hatte. Ein Junge schaute mich an und ich fragte ihn: „Wohin führt das?“ Er antwortete:
„Jedes Lebewesen wird irgendwann seinen Platz auf der Erde verlassen müssen, um hier oben seine Geschichte weiterzuschreiben. Es ist wie ein Neubeginn und du kannst entscheiden, wie es weitergeht.“
Ich runzelte die Stirn und dachte darüber nach. Ich spürte die Wärme, die durch das immer näherkommende Licht verströmt wurde. Und als wir es schließlich durchdrungen, war es keine Angst, die ich verspürte, sondern Vorfreude.